Mütter NICHT Mütter

Mütter NICHT Mütter

Mütter NICHT Mütter

Der ewige Streit zwischen Nichtmüttern und Müttern

In meinem Freundeskreis gibt es einige wundervolle Frauen, die keine Kinder haben. Ein paar von ihnen haben eine ganz bewusste Entscheidung gegen Kinder getroffen, andere den richtigen Zeitpunkt verpasst, wieder andere hatten nicht den richtigen Partner, und die letzte Gruppe sind Frauen, bei denen es leider nicht geklappt hat – aus welchen Gründen auch immer. Ein nicht erfüllter Kinderwunsch ist ein Thema für sich. Selbst nach Jahren reißt er noch Wunden auf, weil sie es als Makel betrachten, keine Kinder bekommen zu haben.

Warum sehen Frauen es als Makel, kein Kind zu haben?

Ich kenne Frauen, die nach Jahren ihren Frieden mit dem Nicht-Mutter-Sein geschlossen haben. Und ich kenne Frauen, die dieses Thema meiden, weil es immer eine offene Wunde für sie bleiben wird. Auch in meinem Umfeld stelle ich eine Diskrepanz zwischen beiden Gruppen fest, das gegenseitige Verständnis ist auf beiden Seiten dürftig. Oder, um es genauer zu sagen: Es ist eigentlich gar nicht vorhanden.

Die einen glauben, mit der Geburt eines Kindes den Friedensnobelpreis bekommen zu müssen, die anderen glauben, Frauen mit Kindern stellten ihre Kinder in den Mittelpunkt ihres Lebens und überhaupt würden sie es, hätten sie denn Kinder, auf jeden Fall besser machen als die von ihnen kritisierten Mamas.

Fakt ist: Ein Kind verändert dein Leben

Ja, ein Kind verändert dich. Mich hat es sehr verändert, Mama geworden zu sein. Wenn man ein vor Bauchschmerzen schreiendes Kind durch die Wohnung trägt oder das Baby nachts aufwacht und einem den Schlaf raubt, zählen die eigenen Bedürfnisse nicht mehr so viel. Das Gefühl der absoluten Fremdbestimmung wird in seiner ganzen Intensität tatsächlich erst deutlich, wenn du deine eigenen Bedürfnisse für einige Jahre hintanstellen musst und dich auf dieses neue Wesen einstellen hast.

Und ja, es macht etwas mit einer Frau, ein Kind zur Welt gebracht zu haben und von Anfang an die Konsequenzen zu tragen. Etwa wenn sie stundenlang mit einem schreienden Neugeborenen zugange ist und das Gefühl hat, sie wird ohnmächtig vor Schlafentzug. (Ich weiß, Instagram-Mütter haben das nicht. Die stehen nach einer harten Nacht auf und sehen aus wie das blühende Leben 😊)

Aber warum kommt es immer wieder zu Rivalitäten zwischen den beiden Frauengruppen? Warum können sich beide Gruppen nicht mit gegenseitigem Respekt und Anerkennung begegnen und miteinander verständigen? Ich denke da an meine zwei engsten Freundinnen, die immer an meiner Seite sind. Beide kinderlos. Sie sind voller Anerkennung, ja, Bewunderung für mich – dafür, wie ich mein Leben als Working Mum meistere und dabei oft selbst auf der Strecke bleibe. Umgekehrt bewundere ich die beiden für ihren Tatendrang im Business. Und ich freue mich von Herzen für die Freiheit, mit der sie leben dürfen: ohne Rücksicht nehmen zu müssen auf Abholzeiten, den Schulschluss oder sonstige kinderbezogene Dinge. Meine Freundinnen erden mich, weil nicht immer über die Kinder gesprochen werden muss. Sie zeigen mir völlig neutral auf, wer ich ohne das Mamasein bin: das, was am Ende von mir übrigbleiben wird, wenn mein Sohn groß geworden ist und seine eigenen Wege geht. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Wer stellt die Regeln in einer Gesellschaft auf und sagt: „So muss es sein“?

Wie Frauen miteinander umgehen, erstaunt mich immer wieder. Vor allem: wie hart sie miteinander umgehen. Obwohl sie doch eigentlich Verbündete sein sollen, die sich helfen und unterstützen. Warum können Frauen anderen Frauen nicht einfach ehrliche Komplimente schenken? Es ist immer unglaublich beeindruckend, wenn Frauen das ganz ohne Hintergedanken tun. Und ich finde, von dieser Sorte Frau sollte es viel, viel mehr Prachtexemplare geben.

Suchen wir nich alle den Platz, an dem wir glücklich sein können?

Seinen Platz zu finden – darum geht es. Auch bei Frauen. Wer bin ich? Was will ich? Diese Fragen sind essenziell. Niemand sagt, dass man das Glück ausschließlich mit Kind findet. Es sagt aber auch niemand, dass man das Glück ausschließlich ohne Kind findet.

Warum sind wir nicht offen füreinander? Warum lernen wir nicht voneinander? Warum machen wir es nichtbesser als all die anderen, die immer nur bewerten, die ungefragt und ständig Bemerkungen abliefern (die allerdings niemanden interessieren)? Ich glaube, wir würden uns allen damit etwas Gutes tun.

Wir müssen, pardon, ich kann es nicht anders sagen, einen verdammten SCHEIß. Wer entscheidet denn schließlich über das eigene Tun? Jede*r will immer so individuell sein. Anders. Doch am Ende meinen viele, das Gleiche tun zu müssen: Heiraten, Kinder bekommen, ein Haus bauen – und damit glücklich sein.

Ich finde, wir alle sollten offen und dankbar für die Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft sein. Vielleicht finden eben nicht alle Frauen Ihr Glück in der Mutterschaft. (Zum Glück, möchte ich fast sagen.) Und es gibt ja auch noch die Frauen, die immens unter dem Nicht-Mutter-Sein leiden. Diesen Frauen sollten wir beistehen. Indem wir sie eben nicht verurteilen oder auf das fehlende Kind reduzieren – so à la „Nur wenn Du ein Kind geboren hast, bist du eine vollwertige Frau“.

Offene Kommunikation ist der Schlüssel, um Barrieren zu überwinden

Ich bin dankbar für die Frauen in meinem Umfeld, von denen ich lernen darf und die ich einfach großartig finde. Dabei ist es mir tatsächlich völlig egal, ob sie nun mit oder ohne Kind durchs Leben gehen. Bereichern wir uns doch gegenseitig und helfen uns, wo wir können! Vielfach sind wir gegenüber einer Welt, in der Vielfalt großgeschrieben wird, doch noch sehr traditionell eingestellt – unbewusst vielleicht, aber doch irgendwie deutlich vorgefertigt. Dabei ist es doch toll zu sehen, wie unterschiedliche Familienmodelle gelebt und geliebt werden!

Und Fakt ist auch: Mit acht Milliarden Menschen ist unser Planet definitiv überbevölkert, und auch wenn wir das alle nicht hören wollen, hinterlässt jeder Mensch einen CO2-Abdruck. Deshalb ist es nicht so verkehrt, wenn es weniger von uns gibt.

Also, falls ihr also im Umfeld eine Nichtmama habt, die mal Lust auf ein Kind hat, bin ich mir sicher, dass die Mamas im Freundinnenkreis sich über Hilfe freuen würden. Die lieben Kleinen mal für einen Mittag abnehmen? Super! Der Schlüssel liegt in der Kommunikation: Wenn wir offen füreinander sind, können beide Seiten voneinander profitieren.

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